Der Balaton:

Mit einer Wasseroberfläche von fast 600 Quadratkilometer ist der Balaton (Plattensee) der größte See Mitteleuropas. Er ist sehr flach, erwärmt sich deshalb rasch und lockt ca. 6 Monate im Jahr Badelustige an. Seine Länge beträgt 75 km, seine Breite zwischen 5 und 12,5 km. Bei Tihany ist der See mit 1,5 km am schmalsten. Dort verläuft auch die Personen- und Autofähre (Verbindung Nord-Süd). Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt 3 m. Vor Tihany ist der See allerdings 11 m tief.
Obwohl hier früher ein Meer wogte, ist der Balaton kein Rudiment dieses Meeres, sondern mit seinen zehntausenden Jahren noch verhältnismäßig jung. Niederschläge füllten eine geologische Senke auf, die in alten Zeiten noch weitaus größer war.

Im Vergleich zu vielen europäischen Seen ist das Wasser des Balaton sehr rein, deshalb gilt es als oberstes Gebot, dieses Wasser vor zahlreichen Gefahren der modernen Zivilisation zu bewahren. Wegen der strengen Wasserschutzvorschriften mußten z.B. Motorbootfahrer in andere Gewässer ausweichen. Um so wohler fühlen sich die Segler, die zahlreichen Surfer und natürlich die Badegäste.

Oft wird das Wasser als seidig bezeichnet, zumindest signalisiert die Haut diese Wirkung. Das ist keine Illusion: Das Wasser ist schwach alkalisch und weich, man könnte es aufgrund der feinen Schwebestoffe und mineralischen Partikel sogar als stark verdünntes Mineralwasser bezeichnen. Die auf Sonneneinstrahlung basierende Heliotherapie, das Mikroklima und das zwar nicht salzhaltige, aber an Mineralien reiche Wasser ermöglichen ähnliche Badefreuden wie am Meer - und das oft schon ab Mai bis hin zum Frühherbst im Oktober.

Der Balaton ist jedoch nicht nur ein riesiges "Strandbassin", sondern ein lebendes Wasser. Seine Fische gehen den Fischern in ihren kleinen Booten in die großen Netze oder den Einheimischen und Gästen an die Angel, die auf Stegen, in Kähnen, an den Molen oder ausgebauten Uferabschnitten geduldig darauf warten. Für den Fischreichtum wir übrigens auch "künstlich" gesorgt. Alljährlich werden Jungfische im See ausgesetzt.

Spricht man vom Balaton, müssen natürlich auch die Fischgerichte Erwähnung finden. Der beliebteste Fisch ist der "Weißfisch" oder die Brachse, eine schlanke, kleine Karpfenfischart, die in paprizierten Mehl gewendet und dann gebacken wird. Die Gräten kann man ohne Bedenken mitessen. Im Beliebtheitsgrad folgt dem Weißfisch der "Fogosch", ein Raubfisch, der bis zu 10 kg auf die Waage bringen kann. Die kleineren, bis zu 1,5 kg schweren Exemplare nennt man Zander, die größeren Fogosch. Der grätenlose Fisch mit seinem weißem Fleisch kann sich im Geschmack mit der Forelle messen, er wird zumeist im Ganzen gebraten, egal wie groß er ist. Der Weißfisch wird in Fischbuden am Strand angeboten, der Fogosch, bzw. Zander als Delikatesse in vornehmen Resaurants serviert.

Ungarn hat ein gemäßigtes Klima, auf das See-und Kontinentalklima wechselnd einwirken. Im südlichen Landesteil und vor allem am Balaton herrscht der mediterrane Einfluß vor. In diesem angenehmen Klima gedeihen viele Pflanzen und Bäume, die man sonst nur in den Mittelmeerländern findet. An den Südhängen des Nordufers wachsen z.B. Mandelbäume, in vielen Gärten reifen Feigen, und oft schimmern Granatäpfel durchs Laub.

Die Einwohnerzahl der Balatongegend stieg innerhalb zweier Jahrzehnte von 100000 auf knapp 150000 an, doch im Sommer halten sich mindest doppelt so viele Menschen am See auf. Deshalb öffnet ein Teil der Geschäfte und Gaststätten nur in der Urlaubssaison, dafür stehen im Sommer mehr und mehr Lebensmittelgeschäfte auch sonntags den Kunden zur Verfügung.

Die Eisenbahnlinien verlaufen im Süden dicht am Ufer, am Nordufer schlagen sie um die Halbinsel Tihany und die Berge von Badacsony einen Bogen., kehren aber bei Tapolca wieder in Ufernähe zurück.
Alle Orte am Balaton verbindet ein dichtes Netz von Linenbussen. Mit dem eigenen Wagen anreisende ausländische Gäste benutzen zumeist von Budapest aus die Autobahn M 7 - eine bequeme Verbindung zwischen Hauptstadt und dem See.

Wer aus Wien kommt, spart nicht nur Zeit und Benzin, wenn er Transdanubien via Sopron-Sarvar auf der Landstraße 84 durchquert oder bei Györ die Straße 83 nach Papa und Veeszprem bzw. die Straße 82 nach Varpalota wählt. Diese Routen führen überdies durch schöne Landschaften. Auch von Graz, Zagreb oder Belgrad aus führen Landstraßen zum Balaton, auf denen man den dichten Transitverkehr nach Westeuropa und zum Balkan vermeiden kann. Dafür mangelt es nicht an naturschönheiten, hübschen Städten, interessanten Baudenkmälern, angenehmen Raststätten, kleinen Gasthäusern und gemütlichen Pensionen.


BADACSONY
Die harmonische Landschaft von Badacsony auf der Nordseite des Sees 
entstand durch Vulkanausbrüche - daher der fruchtbare Boden, auf dem einer der besten Weine Ungarns gedeiht. 

Das Dorf ist um den Bahnhof herum gebaut, enge Straßen führen die steilen Höhen hinauf, die von dem jetzt erloschenen Vulkan geformt wurden. 
 
Das Panorama über den See und auf die Vulkankegel ist außergewöhnlich schön. 

Den besten Blick hat man von der terrasse des Kisfaludy-Hauses (mittlerweile ein Restaurant) unterhalb des Gipfels. 

Westlich liegt das Dorf Szigliget mit einer Schloßruine und den für die Landschaft typischen strohgedeckten Hütten


Balatonfüred    
 Der ehrwürdigste aller Kurorte am Plattensee entwickelte seinen 
Tourismus zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Atmosphäre dieser 
Zeit ist immer noch spürbar. 

Es war weniger das Wasser des Sees, daß die frühen Besucher 
anzog, als das Wasser, das aus 11 Quellen hervorsprudelt. 

Die der Gesundheit förderliche Wirkung wird immer noch in einem  
Sanatorium genutzt, das sich auf Herzkrankheiten spezialisiert hat. 
 

 
Das Sanatorium liegt auf der einen Seite eines grünen Platzes, dessen Zentrum das kleine Trinkhaus ist, ein tempelähnliches Gebäude über einer der Quellen.  

Die Arkade im Norden beherbergt ein Pantheon mit berühmten Wassertrinkern, z.B. mehreren Mitgliedern der kulturellen Elite Ungarns im 19. und frühen 20. Jahrhundert


Balatonlelle - Balatonboglár 
 Balatonlelle wurde mit Balatonboglár zu Boglárlelle vereinigt. Die mehrere Kilometer lange Badesiedlung begann sich am Ende des 19. Jh. zu entwickeln. Die größten Gebäude sind das nach Giuseppe di Vittorio benannte Erhohlungsheim des Zentralrats der Ungarischen Gewerkschaften, das Gemeinschaftsurlauberhaus Centrum und das Ganz-MÁVAG-Erholungsheim.

Das Zentrum der Badesiedlung bildet die Promenade zwischen Hafen und Bahnstation, wo sich Parkanlagen, Parkplätze, die meisten Geschäfte und Kioske befinden.

Dort, wo die nach Kaposvár führende Hauptstraße Nr. 67 beginnt, steht auf einem kleinen Hügel ein 1828 im klassizistischen Stil errichtetes ehemaliges Herrenhaus mit Laube, heute Kulturhaus mit Freilichtbühne. Hier weden alljährlich die Volkskunstausstellung und der Wettbewerb der Schnitzkünstler veranstaltet. Die Bronzebüste stellt einen Holzschnitzer, den Volkskünstler Antal Kapoli (1867-1957) dar. 
Die Schule in der Petöfi utca war ursprünglich ein Herrenhaus. In der Nähe der Schule ist eine alte Dorfschmiede (Szabadság utca 52) zu sehen.
An der Stelle der aus Backstein erbauten Kirche stand bereits im 11. Jh. eine Kirche, die in der Türkenzeiot vernichtet wurde. Das wertvollste Stück der Inneneinrichtung der neuen Kirche ist eine Pietá aus den jahren um 1700, die bereits die alte Kirche geschmückt hatte.
Der makierte Weg führt auf einen Weinberg, den Kis-Berg, auf dem eine Barockkapelle aus dem 18. jh. steht. In dem nahe gelegenen akten Kelterhaus wird Wein ausgeschenkt.


Csopak 

Csopak ein Ort mit 1600 Einwohner wurde auf dem Südhang am Ausgang des malerischen Tales von Nosztor erbaut, das Veszprém mit dem Balaton verbindet. Alte römische Weinkeller beweisen das schon zur Römerzeit ein beliebter Ort war. Ein Naturschatz des Ortes ist die Sankt Josef Quelle die 1934 ausgebaut wurde. Weitere Sehenswürdigkeiten des Ortes sind die S. Stephans Kirche aus der Arpátenzeit und die Ruine der Nikolaikirche aus dem 14. Jahrhundert. Sowie die Galerie Csopak die im Sommer immer wertvolle Ausstellungen anbietet. Berühmt ist auch der Wein der Welschriesling der Graumönch und der neue Chardonnay. Wanderwege gibt es entlang der blauen Markierung zum Aussichtsturm des Berges Csákany über dem Dorf, oder der roten Markierung zum Ort Paloznak und zur Quelle Kurály-kút. 
Für die Badefreunde gibt es einen Kilometerlangen gepflegten Strand mit Bäumen und Blumen. Für die Kinder gibt es einen Spielplatz und das Ufer ist sehr seicht, ideal für Kinder. Liegen und Wassersportgeräte können gemietet werden. Die Wasserqualität ist sehr gut. Außerdem stehen folgende Möglichkeiten zu Ihrer Verfügung: Tennis, Segeln, Bootfahren, Angeln, Sauna, Billard, Fahrradfahren.

Csopak ist sehr vorteilhaft gelegen, nach Balatonfüred (5 km westlich von Csopak) mit der schönen Uferpromenade, in Tihany (15 km westlich von Csopak) mit der Abtei und wunderschönem Pannorama, in den Ortschaften Nagyvázsony, Sümeg und Veszprém sind interessante Burgen (Burgruinen) aus alter Zeiten der 1000 jährigen ungarischen Geschichte zu finden. In Keszthely ist das Schloss Festetich, in Nemesvámos - Balácapuszta der Rest einer Villa aus der Römerzeit, in Tapolca der Mühlenteich und in Hévíz der Thermalbad sehenswert. 

Zwischen Tihany und Szátód können Sie den Balaton mit einer Fähre überqueren.
Aus dem "Hafen" von Csopak fahren regelmäßig Schiffe in andere Ortschaften des Balaton, mit ihnen kann man schöne Ausflüge machen.

Csopak ist von Budapest erreichbar:

-mit dem Zug: vom Südbahnhof; täglich mehrere Züge nach Csopak.
-mit dem Auto über die Autobahn M7
von Hegyeshalom ist Csopak über die Landstraßen 1 und 82 zu erreichen (130 km).


Fonyód

Fonyód liegt unmittelbar am Fuße des sich am Seeufer erhebenden Berges. Es entstand durch die Vereinigung von fünf, früher selbständigen Ortschaften: Fonyódliget, Sándortelep, Fonyód, Bélatelep und Alsóbélatelep

Der Fonyód-Berg ist wie die gegenüberliegenden Tapolcaer Berge vulkanischen Ursprungs. Einst wurde auch dieser Berg von Basalt bedeckt, heute sind nur noch hier und da Basaltklötze zu finden. Da der Nordhang vom Balaton unterspült wurde, rutschten rießige Sand- und Gesteinsmassen nach. Auf diese Weise hat sich der 7 km lange Hang herausgebildet, an dem der Badeort steht. 
Nach der ungarischen landnahme befand sich am Ende der heutigen Szent István utca ein kleines Dorf. Um die Kirche dieses Dorfes wurde 1547 die Grenzburg gebaut. 

Fonyód selbst liegt im Sattel zwischen den zwei Bergen und auf den Hängen der Umgebung. Das Zentrum ist die Bahnstation, in deren Nähe die Geschäfte und Restaurants, der Hafen und der zweitgrößte Strand nach dem Siofok zu finden sind. 
Der Hafen von Fonyód gilt ebenfalls als zweitgrößter nach dem Siófoker. An seinem Eingang erhebt sich neben der 
464 m langen Mole die Statue "Aktpaar" von István Kiss. 
Am Ende der Szent István utca steht auf einer 100 x 100 m großen Fläche, die von einem 10 m breiten Graben umgeben ist, die uralte Grenzburg. In der Mitte und innerhalb eines weiteren runden Grabensystems sind die Grundmauern der einstigen Kirche zu sehen. 

Auf dem Fonyóder Vár-Berg kann man vom Bahnhof aus zu Fuß in ca. gut einer Stunde über den makierten Waldweg gelangen. Auf dem Gipfel fällt zunächst der breite Schanzgraben auf, der vermutlich zur Wallburg gehörte, die hier in der Eisenzeit stand. Die Schanze dürfte später als Beobachtungsort gedient haben. Im inneren der einstigen Wallburg steht ein kleines Gebäude, von dessen flachem Dach aus nicht nur der Balaton und das jenseitige Seeufer zu überblicken sind, sondern auch die sich im Süden ausbreitende, früher sumpfige, heute schön bebaute Ebene, sowie die entfernt liegende Sandhügelkette.


Keszthely

Keszthely ist im Gegensatz zu den meisten Orten am Plattensee eigenständig und nicht vollkommen abhängig vom Tourismus. Es war immer eine Stadt von Bedeutung, entwickelte sich aber vor allem im 18. und 19. Jahrhundert unter der Regentschaft der Festetics-Familie. 
Am meisten verehrt wurde Graf György Festetics (1755 - 1819), ein gebildeter und aufgeklärter Mann, der hier die erste landwirtschaftliche Hochschule Europas gründete, den Kurort im nahegelegenen Heviz entwickelte, dem Volk Zugang zu seiner Bibliothek gab und das kulturelle Leben förderte. 
Das Schloß der Festetics mit seinem großen Park dominiert die Stadt, deren Hauptstraße eine respektvolle Schleife um die Schloßmauer zieht. Der Weg durch ein triumphales Tor führt in Gärten, die teilweise in ursprünglichen Stil wiederhergestellt, teilweise im englischen Gartenstil des 19. Jahrhunderts belassen wurden. Das Schloß selbst ähnelt einem französischen Schloß. Sein harmonisches neobarockes Aussehen entstand umfangreichen Restaurationsarbeiten Ende des 19, Jahrhunderts. Das Innere ist großenteils noch ursprünglich möbliert, die Bibliothek aus Eichenholz ist besonders schön.
Die Stadt Keszthely kann mit all diesem Glanz nicht mithalten, verfügt jedoch über viele Gebäude aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Das Balaton-múzeum mit der sehenswerten Ausstellung "Der Plattensee und der Mensch" ist eines der besten der Gegend. Besonders faszinierend sind die Abteilungen, in denen die frühe Schifffahrt auf dem See und der Beginn des Tourismus behandelt werden.
SIOFOK
Die größte Stadt am Südufer des Plattensees erstreckt sich 15 Km entlang des Ufers. Sie ist völlig spaßorientiert und droht im Hochsommer vor sonnenhungrigen Besuchern zu platzen. 

Die Römer versuchten den See über den Sió-Fluß, der hier in der Nähe der Fährenanlegestelle aus dem See fließt, mit der 100 Km entfernten Donau zu verbinden. Auch die Türken arbeiteten an dieser Wasserstraße, als sie Siófok zu ihrem Seehafen machten. Die Verbindung wurde im 19.Jahrhundert fertiggestellt, wovon heute die Hobbyschiffer profitieren. 

Siófoks Aufstieg als Badeort begann mit dem Bau eines Bahnhofs der Linie Budapest-Adria im Jahre 1861. Aus dieser eleganteren Vergangenheit gibt es noch einige Villen; tonangebend sind heute aber die Hotelhochhäuser, die in der kommunistischen Zeit gebaut wurden, als der Plattensee noch als Alternative zu den sonnigen Stränden am Schwarzen Meer galt. 
Abwechslung von Badefreuden und Nachtleben bieten zwei Museen. Das ausgezeichnete Heimatmuseum ist nach Jßosef Beszédes benannt, dem Ingenieur, die umliegenden Sümpfe trockenlegte und den Sió-Fluß schiffbar machte; das Kálmán Imre múszeum erinnert an den Operettenkomponisten Imre Kálmán (1882 - 1953), dessen Werke in der Sommersaison in Siófok gespielt werden.